#19 Loslassen

Wenn das Loslassen schwerfällt, geh raus!

Bin ich die Einzige auf der Welt, der es manchmal so geht? Okay, da sollte ich wohl erklären, wie es mir geht. Ich bin ein nervöses Wrack. Ich bin in meiner Wohnung wie ein Tiger in einem viel zu engen Käfig, und halte mich gerade selber nicht mehr aus.

Zeichnung der Stadtkönigin, die in der Rummelsburger Bucht sitzt und übers Loslassen sinniert
Loslassen geht draußen am besten! Hier versucht die Stadtkönigin es an der Rummelsburger Bucht in Berlin.


Morgen habe ich einen wichtigen Termin, der gefühlt über Leben und Tod entscheidet. Was ist, wenn …? Und  warum kann es nicht einfach ohne diesen ganzen Terz gehen? Ja, warum? Entsteht das ganze Theater nur in meinem Kopf? Rein rational gesehen ist es morgen so, wie es ist, egal, wie sehr ich mich jetzt darüber aufrege. Also abregen! Loslassen, jetzt!

Ich kann nicht!

Ich wäre jetzt gern nicht hier. Würde das morgen einfach so machen. Automatisch. Ohne in mir drin zu sein. Okay, ich muss schon in mir drin sein, damit ich auch das Richtige tue, aber muss ich es mitkriegen? So gefühlsmäßig, meine ich.
Es ist unausweichlich, da kann ich genauso gut rausgehen und die letzten Stunden meines Lebens genießen. Ganz loslassen kann ich in solchen Situationen nicht. Aber es ändert den Fokus, wenn ich aus der kleinen Welt meiner Wohnung, und irgendwie meines Kopfes, rausgehe. Andere, neue  Reize stellen sich dem gegenüber, was da in meinem Kopf rumkreist, legen sich auf die andere Waagschale, ein Gegengewicht für die schweren Gedanken.

Eindrücke. Menschen.

In so einer Millionenstadt (wer gerade nicht in einer großen oder kleinen Stadt ist, kann auch gern die ganze Bundesrepublik als Referenz nehmen) wird es genug Leute geben, die morgen einen Vortrag halten müssen, ein Bewerbungsgespräch haben oder vorm Chef zu Kreuze kriechen müssen. Viele müssen das auch nicht, und zu den Glücklichen kann ich mich ja sonst meistens auch zählen. Heute nicht.
Ich kann, wenn ich rausgehe, nicht ganz loslassen, doch ich integriere das Gefühl in meine heutigen Eindrücke. Diese Endzeitstimmung! Irgendwann (vorausgesetzt, ich lebe dann noch, nach morgen) komme ich wieder hierher und erinnere mich an diesen speziellen Tag, das Gefühl. Und auch daran, wie es am nächsten Tag gelaufen ist. Dass es nicht so schlimm war.
An anderen Tagen gehe ich raus und kann loslassen. Heute nicht.

Geht es Euch in solchen Situationen auch ähnlich? Vielleicht hilft Euch ja die Idee auch, daraus draußen ein kreatives Endzeitszenario zu machen. Es ist wenigstens mal was anderes …

Dieser Artikel ist ein Beitrag zur Blogparade „Loslassen“, die der Blog Tellyventure veranstaltet. Bis zum 15.05.2018 könnt Ihr selbst daran teilnehmen und danach könnt Ihr dort noch viele andere tolle Artikel zum Thema „Loslassen“ lesen.

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